Friedrich von Matthisson
Tweet this!Friedrich von Matthisson 1761-1831 war deutscher Lyriker und Prosaschriftsteller. Er wurde geschätzt von Friedrich Schiller, und Gedichte von ihm wurden von Ludwig van Beethoven und Franz Schubert vertont. Hier ein Rätsel und einige seiner Liebesgedichte.
Das Erste sollten stets Kristalle,
Demanten, Wasser, Luft und Wein,
Gesangestöne...
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Hier seien einige seiner Liebesgedichte seinem Andenken gewidmet.
Sag' an, o Lied, was an den Staub
Den Erdenpilger kettet.
Daß er auf dürres Winterlaub
Sich wie auf Rosen bettet?
Das bist du, süße Lieb, du!
Du wehst ihm Frühlingshoffnung zu,
Wenn Laub und Blumen sterben!
Wenn ihn Verzweiflung wild umfängt,
Mit hundert Riesenarmen,
Gewaltig ihn zum Abgrund drängt,
Wer wird sich sein erbarmen?
Du, Liebe, du erbarmst dich sein,
Führst ihn, durch goldnen Morgenschein,
Sanft unter deine Mirten!
Wenn er am Sterbelager kniet,
Wo, Herz von seinem Herzen,
Der Jugend Liebling ihm verblüht,
Wer sänftigt seine Schmerzen?
Du, Liebe, du erscheinst voll Huld!
Durch Thränen lächelt die Geduld,
Und schmiegt sich an den Kummer.
O Liebe! wenn die Hand des Herrn
Der Welten Bau zertrümmert,
Kein Sonnenball, kein Mond, kein Stern
Am Firmament mehr schimmert:
Dann wandelst du der Erde Leid,
Gefährtin der Unsterblichkeit,
In Siegsgesang am Throne!
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Lied der Liebe
Durch Fichten am Hügel, durch Erlen am Bach,
Folgt immer dein Bildnis, du Traute! mir nach.
Es lächelt bald Wehmuth, es lächelt bald Ruh',
Im freundlichen Schimmer des Mondes mir zu.
Den Rosengesträuchen des Gartens entwallt
Im Glanze der Frühe die holde Gestalt;
Sie schwebt aus der Berge bepurpurtem Flor
Gleich einsam elysischen Schatten hervor.
Oft hab' ich, im Traume, als die schönste der Feen,
Auf goldenem Throne dich strahlen gesehn;
Oft hab' ich, zum hohen Olympus entzückt,
Als Hebe dich unter den Göttern erblickt.
Mir hallt aus den Tiefen, mir hallt von den Höhn,
Dein himmlischer Name wie Sphärengetön.
Ich wähne den Hauch, der die Blüten umwebt
Von deiner melodischen Stimme durchbebt.
In heiliger Mitternachtsstunde durchkreist
Des Äthers Gefilde mein ahnender Geist.
Geliebte! dort winkt uns ein Land, wo der Freund
Auf ewig der Freundin sich wieder vereint.
Die Freude sie schwindet, es dauert kein Leid;
Die Jahre verrauschen im Strome der Zeit;
Die Sonne wird sterben, die Erde vergehn:
Doch Liebe muß ewig und ewig bestehn.
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Geist der Liebe
Der Abend schleiert Flur und Hain
In traulich holde Dämmrung ein;
Hell flimmt, wo goldne Wölkchen ziehn,
Der Stern der Liebeskönigin.
Die Wogenflut hallt Schlummerklang,
Die Bäume lispeln Abendsang;
Der Wiese Gras umgaukelt lind
Mit Sylphenkuß der Frühlingswind.
Der Geist der Liebe wirkt und strebt,
Wo nur ein Puls der Schöpfung bebt;
Im Strom, wo Wog' in Woge fließt,
Im Hain, wo Blatt an Blatt sich schließt.
O Geist der Liebe! führe du
Dem Jüngling die Erkorne zu!
Ein Minneblick der Trauten hellt
Mit Himmelsglanz die Erdenwelt!
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Stimme der Liebe
Abendgewölke schweben hell
Am bepurpurten Himmel;
Hesperus schaut mit Liebesblick
Durch den blühenden Lindenhain,
Und sein prophetisches Trauerlied
Zirpt im Kraute das Heimchen!
Freuden der Liebe harren dein!
Flüstern leise die Winde;
Freuden der Liebe harren dein!
Tönt die Kehle der Nachtigall;
Hoch von dem Sternengewölb' herab
Hallt mir die Stimme der Liebe!
Aus der Platanen Labyrinth
Wandelt Laura, die Holde!
Blumen entsprießen dem Zephyrtritt,
Und wie Sphärengesangeston
Bebt von den Rosen der Lippe mir
Süße Stimme der Liebe!
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Adelaide
Einsam wandelt dein Freund im Frühlingsgarten,
Mild vom lieblichen Zauberlicht umflossen,
Das durch wankende Blütenzweige zittert,
Adelaide!
In der spiegelnden Flut, im Schnee der Alpen,
In des sinkenden Tages Goldgewölken,
Im Gefilde der Sterne stralt dein Bildnis,
Adelaide!
Abendlüfte im zarten Laube flüstern,
Silberglöckchen des Mais im Grase säuseln,
Wellen rauschen und Nachtigallen flöten:
Adelaide!
Einst, o Wunder! entblüht, auf meinem Grabe,
Eine Blume der Asche meines Herzens;
Deutlich schimmert auf jedem Purpurblättchen:
Adelaide!
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Tja und nach der Liebe noch ein Geistertanz:
Der Geistertanz
Pulvis et umbra sumus Hor.
Die bretterne Kammer
Der Toten erbebt,
Wenn zwölf Mahl den Hammer
Die Mitternacht hebt.
Rasch tanzen um Gräber
Und morsches Gebein
Wir luftigen Schweber
Den sausenden Reihn.
Was winseln die Hunde
Beim schlafenden Herrn?
Sie wittern die Runde
Der Geister von fern.
Die Raben entflattern
Der wüsten Abtei,
Und fliehn an den Gattern
Des Kirchhofs vorbei.
Wir gaukeln, wir scherzen
Hinab und empor,
Gleich irrenden Kerzen
Im dunstigen Moor.
O Herz! dessen Zauber
Zur Marter uns ward,
Du ruhst nun in tauber
Verdumpfung erstarrt.
Tief bargst du im düstern
Gemach unser Weh;
Wir Glücklichen Flüstern
Dir fröhlich: Ade!
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